Die meisten Menschen haben die Vorstellung, dass Bisexualität so etwas wie Dreierbeziehung, wildes Leben, Promiskuität (Partnerwechsel) bedeutet.
So, wie schwules Leben vor Jahrzehnten mit „guten Onkels“ und Pädophilie verknüpft wurde, vor hundert Jahren noch als Sodomie bezeichnet, was heute nur auf den Sex mit Tieren verwendet wird, wie es wohl mal biblisch gedacht war, aber vor allem die Mißachtung des in den Wüstenländern besonders wichtigen Gastrechts beschrieb.
Wenn wir keine klaren Begriffe haben, können wir nicht beschreiben, was wir meinen. Die Veränderung der sexuellen Orientierung ist für alle Beteiligten so problematisch wie die Veränderung der eigenen Identität als Frau oder Mann.
Durch die selbstverständliche Zuschreibung der Hetero-Norm kommen vor allem die abweichenden Verhaltensformen in Erklärungszwang, und viele endgültige Klarheiten entstehen erst während des weiteren Lebens, während etliche Jungs und Mädchen schon merken, dass sie „anders“ sind.
Inzwischen bröckelt die alte Familien-Norm an allen Ecken und Enden: Nicht nur das gemeinsame Häuschen für’s Alter ist keine Sicherheit mehr, die Landwirtschaft und das Dorf-Leben brauchen neue Umgangsformen, jede Familie mit Kindern wird zur Patchwork-Konstruktion, wenn Trennungen und neue Beziehungen es erfordern.
Eine neue Form mit Kindern im Zentrum: Die Kinder bleiben in der gemeinsamen Wohnung, die Eltern, die nicht mehr zusammen leben wollen, wechseln sich ab oder sind nur am Wochenende gemeinsam da, während die Woche den einzelnen anderen Beziehungen (mit einer anderen Wohnung) gehört.
Not machte schon immer erfinderisch: Man hatte so aufgeklärt sein wollen, den Prinzen Max, später König Max II. in Paris in die Liebe einzuführen: Die armen Pariser Schneiderinnen waren wegen geringer Löhne schon immer zur Liebe, zur Prostitution gezwungen …
… und er steckte sich mit Tripper oder Syphilis an, so genau war das damals noch nicht zu unterscheiden, jedenfalls durfte er seine Ehe nicht vollziehen, um nicht die Königin zu infizieren. Dafür gab es dann enen führenden Mitarbeitenden des Hofes, der späterer Königs-Vater wurde.
Bisexualität war – wie solche Geschichten – immer ein Thema der Verschwiegenheit / des Tratsches, was uns nicht zu wirklich gutem Umgang mit den Problematiken bringt: Die Beziehungen der Kinder zu achten und die Lebensformen zu entwickeln, die wir für die Zukunft und auch für das Alter brauchen:
Die meisten Gesprächspartner betonen die „Türe, die sie hinter sich zumachen können“ müssen, wenn es um Wohnprojekte geht, als hätte je eine Wohngemeinschaft (außer der kämpferischen Kommune I) ohne Türen gelebt: Die rechte Propaganda hatte wohl enorm gewirkt, die Familienideologie hat die Auseinandersetzung geprägt.